Wenn man den Menschen gedanklich mit einem Haus vergleicht, das in seinen
Räumen Wesensaspekte beinhaltet, so habe ich einen Raum existienzieller
Ängste betreten, die mir selbst und in anderen begegnen.
Die Figuren im Raum sind Schatten isolierter Gefühle, die weder Individualität
noch Einzelschicksal nachstellen. (Selbsternannte) Opfer?
Das Formulieren dieser Ängste, das Sich-Hineinbegeben, Durchleben
dieser Gefühlszustände hat sich mir seit Beginn des Projekts
im Oktober aufgedrängt. Den Raum jetzt gedanklich schließen
zu können eröffnet die Möglichkeit einen neuen zu betreten.
unser täglich brot habe ich in Alsleben oft in Zusammenhang mit Belastung
erfahren. In Begegnungen auf der Straße, in denen die Bedeutung
von Arbeit zum Ausdruck kam, in Gesprächen, die man vom Nachbartisch
mithört. Einerseits weil jemand Arbeit hat, andererseits weil es
keine gibt. Arbeit als (wichtigster) Lebensinhalt? Kunst kontra Berufsausübung?
Wenn sich der (Selbst)Wert eines Menschen darüber definiert, wieviel
er an Arbeit leistet, muß über die Bewertungskriterien nachgedacht
werden.
Schwarz und Weiß reichen nie aus die Realität zu beschreiben.
In Alsleben ist wie vielerorts Niedergeschlagenheit zu spüren. Gleichzeitig
läßt sich aber die Bemühung erkennen etwas zu verändern.
Daß wir mit unserem Projekt etwas bewegen können ist angesichts
der bestehenden Situation unwahrscheinlich. Dennoch halte ich das Projekt
für beide Seiten bereichernd - ein Austausch von Gegensätzen.
Man wird sich auch in nächster Zeit noch am Stammtisch treffen, um
über die Entwicklung von Alsleben zu diskutieren. Und über Fußball,
das Wetter und das täglich Brot.